Franz Finke

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23.04.1907 - 03.07.1942

Franz Finke stammt aus einer Bergmannsfamilie in Bochum-Werne. Nach den ersten Schuljahren wechselte er zum Bischöflichen Knabenseminar in Paderborn. Die Priesterweihe empfing er im April 1933 in Münster.

Nur kurz war Franz Finke Vikar in Castrop-Rauxel. 1934 wurde er an das Erzbischöfliche Knabenseminar in Werl berufen, dessen Leitung er noch im selben Jahr übernahm. Damit begann eine lange Zeit der Konfrontation mit dem NS-Regime, dessen grundsätzlich negative Einstellung gegenüber kirchlichen Schulen sich gegenüber dem Werler Knabenseminars dadurch verschärfte, dass dessen Schülern die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend untersagt war.

Auch nach der gesetzlichen Absicherung des Anspruchs der HJ auf die Erfassung aller Jugendlichen im Dezember 1936 lehnte Franz Finke es ab, das interne Verbot aufzuheben und gab gegenüber der staatlichen Schulaufsicht nicht nach. So galt er als ein prinzipieller Gegner des Nationalsozialismus.

Die Machthaber diskreditierten kirchliche Schulen in der Öffentlichkeit durch Sittlichkeitsprozesse gegen Priester und Ordensleute. Dieses Mittel wählte man 1939 auch gegenüber dem Werler Konvikt. Im August 1939 wurde Franz Finke verhaftet und am 30. April 1940 vom Landgericht Arnsberg für schuldig befunden, sich an Schülern sexuell vergangen zu haben. Einer der wichtigsten Belastungszeugen war ein Abiturient des Knabenkonvents. Im Gerichtsurteil zog man jedoch Finkes moralische Integrität, obwohl dieser ein umfassendes Geständnis abgelegt habe, nicht in Zweifel und verhängte daher gegen ihn kein Berufsverbot als Erzieher. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängnis und drei Jahre Ehrverlust.

Als verurteilter Homosexueller wurde Franz Finke nach Verbüßung der Gefängnisstrafe direkt in das KZ Sachsenhausen überführt. Er musste den rosa Winkel tragen und war als Mitglied der Strafkompanie qualvollen Torturen ausgesetzt. Nach einer nicht ausgeheilten Lungenentzündung wurde er zu früh erneut zum Arbeitseinsatz eingeteilt und dort so schwer misshandelt, dass er am 3. Juli 1942 seinen Verletzungen erlag.

Es gibt Anhaltspunkte, die den Schluss erlauben, dass die Vorwürfe gegen Franz Finke nicht den Tatsachen entsprachen und er das Opfer einer Intrige gegen das Werler Knabenseminar wurde, dessen Ruf in der Öffentlichkeit nachhaltig geschädigt werden sollte.

Quelle: Bistum Essen


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