Verzeichnis ausgewählter Gedenkstätten im Bistum Essen

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Auf dieser Seite finden Sie ausgewählte Gedenkstätten aus den Städten im Bistum Essen:

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Bochum

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An der Pauluskirche im Zentrum der Stadt Bochum erinnert seit 1956 die Figur einer trauernden Mutter an die Opfer und Toten des Krieges. Eine Metallplatte im Boden trägt den Text:

Im Süden der Stadt, am Rand des Kemnader Sees, ließ die Stadtverwaltung auf Grund eines Bürgerantrags an einem Betriebsgebäude der ehemaligen Zeche Gibraltar in der Oveneystraße eine Mahntafel mit folgendem Text anbringen:

Mehrere Straßen und Plätze der Stadt tragen die Namen früherer Gegner und Opfer der Nationalsozialisten. Der Dr.-Ruer-Platz (Fußgängerzone) ist nach dem ehemaligen Bochumer Oberbürgermeister benannt. Eine Gedenkplatte in der Platzmitte wurde in den Bocen eingelassen; die Inschrift lautet:

Otto Ruer (parteilos) wurde im April 1933 in Berlin verhaftet und in das Gefängnis des Bochumer Amtsgerichts in der ABC-Straße gebracht. Nach einem Monat Untersuchungshaft wurde er entlassen. Eine Verleumdungskampagne der Nationalsozialisten trieb ihn Ende Juli 1933 in den Selbstmord.

Auf dem Kommunalfriedhof Bochum-Weitmar, Heinrich-König-Straße 125, wurde 1976 zu seinem 90. Geburtstag ein Gedenkstein für den hier beerdigten Bochumer Kommunalpolitiker Heinrich König errichtet, nach dem auch die Straße benannt ist. Die Inschrift lautet:

Heinrich König wurde in der Nacht vom 10. zum 11. März 1933 mit seinen beiden Söhnen verhaftet. Nach der Freilassung gelang ihm mit seiner Familie die Flucht ins Saargebiet. Einige Tage nach der Volksabstimmung am 13. Januar 1935, bei der rund 90 Prozent der Bevölkerung für die Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich stimmten, flüchtete er nach Frankreich, wo er im Frühjahr 1943 an die Gestapo ausgeliefert und nach Bochum zurück geschafft wurde. Am 7. Mai 1943 starb er im Gefängnis des Bochumer Amtsgerichts in der ABC-Straße an den Folgen der Misshandlungen durch die Gestapo.

Auf dem Hauptfriedhof Freigrafendamm in Altenbochum sind über 1700 sowjetische und andere Zwangsarbeiter sowie Kriegsgefangene auf einem besonderen Gräberfeld beigesetzt worden, die während des NS-Regimes ums Leben kamen. Sie wurden nach dem Zweiten Weltkrieg hierher umgebettet. Hier sind auch in Einzelgräbern zahlreiche Widerstandskämpfer und Opfer aus Konzentrationslagern bestattet. Ein Mahnmal aus dem Jahre 1946 wurde 1964/65 durch eine Mahntafel ersetzt. Auf den Gräberfeldern 19 und 34 erinnern Gedenkplatten an ausländische Tote:

Die Gräberfelder sind die einzigen Hinweise auf die KZ-Außenlager und Zwangsarbeiterlager in Bochum. Der Bochumer Verein war einer der führenden Hersteller von Geschützen und Granaten und setzte Tausende von Ausländern in mehreren Lagern als Zwangsarbeiter ein. In der Brüllstraße/Kohlenstraße wurde am 21. Juni 1944 ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald eingerichtet, dessen zahlreiche vor allem jüdische Häftlinge aus Buchenwald, Neuengamme und Auschwitz in der Rüstungsproduktion eingesetzt wurden. Vor den heranrückenden Alliierten wurden die Häftlinge im März des Jahres 1945 nach Buchenwald verschleppt. Mindestens 113 Gefangene sind zwischen Juni 1944 und März 1945 in Bochum umgekommen.


Duisburg

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Am 2. Mai 1933, dem Tag nach dem traditionellen Arbeiterfeiertag, zerschlugen die Nazis im ganzen Reich die Gewerkschaften. Dabei wurden in Duisburg 22 führende Arbeitnehmervertreter verhaftet. Vier von ihnen, Julius Birk, Michael Rodenstock, Emil Rentmeister und Johann Schlösser, wurden in den Kellern des Gewerkschaftshauses in der Ruhrorter Straße 11 gefoltert und ermordet. 15 Gewerkschafter wurden durch die Innenstadt zum Polizeipräsidium an der Düsseldorfer Straße getrieben. Dort war die Duisburger Gestapo-Zentrale, in der mehrere politische Häftlinge ermordet wurden (Alfred Hitz, Emil Mahnert u. a.). An die Zerschlagung der Gewerkschaften und die Verfolgung und Ermordung der Gewerkschafter erinnern mehrere Mahntafeln und Gedenksteine in Duisburg: Am 2. Mai 1984 wurde am Duisburger Rathaus am Burgplatz ein Mahnmal zur Erinnerung an die vier oben genannten ermordeten Gewerkschafter und an alle Opfer des nationalsozialistischen Terrors enthüllt. Die Bronzeplastik der Düsseldorfer Künstlerin Hede Bühl, ein gefesselter menschlicher Torso, symbolisiert den gequälten, zum Schweigen gebrachten Menschen.

Zur Erinnerung an das ehemalige KZ-Außenlager in Meiderich-Ratingsee an der Westender Straße/Ecke Kornstraße wurde am Stadionvorplatz des Meidericher Spielvereins (MSV Duisburg) eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen, auf der reliefartig Alltagsgegenstände und Symbole aus der Zeit des Nationalsozialismus (z. B. der Winkel für die Kennzeichnung von Häftlingen) sowie Fuß- und Stiefelspuren dargestellt sind. Auf einer Basaltstele sind typische deutsche, französische, niederländische, polnische und russische Vornamen eingeschrieben, stellvertretend für die zahlreichen ausländischen Häftlinge, deren Namen nicht mehr bekannt sind. Das Mahnmal wurde von sechs Kunststudenten und von Dozenten der Duisburger Universität entworfen, angeregt von einer Schülergruppe des Theodor-Heuss-Gymnasiums, die sich in der "Initiative wider das Vergessen" für eine Gedenkstätte eingesetzt hatte.

Duisburg war 1942/43 Einsatzort der I. und III. SS-Baubrigade, die im Herbst

1942 als Kommandos der Konzentrationslager Sachsenhausen bzw. Buchenwald aufgestellt und später verschiedenen Konzentrationslagern (Neuengamme, Buchenwald, Dora-Mittelbau und im Januar 1945 wieder Sachsenhausen) unterstellt wurden. Die Häftlinge des Duisburger Außenkommandos wurden in Duisburg und auch in anderen Städten vor allem zu Aufräumungsarbeiten nach Bombenangriffen eingesetzt. Das im Jahr 1942 eröffnete KZ-Außenlager in Meiderich wurde am 27. April 1943 bei einem Bombenangriff auf Duisburg vollständig zerstört. Dabei kamen 50 Häftlinge ums Leben.

Vor dem Rathaus in Duisburg-Rheinhausen wurde am 22. Mai 1994 im Beisein ehemaliger Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine, die für die Firma Krupp arbeiten mussten, ein Mahnmal zur Erinnerung an Leid und Tod ausländischer Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Rheinhausen von 1941 bis 1945 eingeweiht. Es geht auf eine Krupp-Fraueninitiative zurück und wurde von dem ehemaligen Krupp-Chef Berthold Beitz unterstützt. Viele umgekommene Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter liegen auf dem Trompeter-Friedhof beerdigt, darunter 36 Frauen, Männer und ein Kind aus der Ukraine, die bei der Bombardierung Rheinhausens am 22./23. Mai 1944 in den völlig ungeschützten Zwangsarbeiterbaracken ums Leben kamen.

Nach Duisburger Widerstandskämpfern sind folgende Straßen und Plätze benannt: Gottried-Könzgen-Straße (Duisburg-Zentrum), Gustav-Sander-Platz (Duisburg-Ruhrort), Kurt-Spindler-Straße (Duisburg-Neumühl), Julius-Birk-Straße, Johann-Schlösser-Straße, Rodenstockstraße, Rentmeisterstraße (Duisburg-Marxloh), Alfred-Hitz-Platz (Duisburg-Rheinhausen).


Essen

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Alte Synagoge

Seit dem 9. November 1980 befindet sich im Gebäude der vormaligen Neuen Synagoge am Steeler Tor die heutige Gedenkstätte sowie ein historisch-politisches Dokumentationsforum der Stadt Essen, die Alte Synagoge. Der mächtige Kuppelbau hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1911 bis 1913 nach Entwürfen des Architekten Edmund Körner errichtet, zählte er zu den größeren Synagogen Deutschlands.

Wie etwa 1200 andere Bethäuser und Synagogen wurde auch die damals "Neue Synagoge" am Steeler Tor in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 in Brand gesetzt. Den gesamten Krieg hindurch widerstand das massive Gebäude auch den intensiven Bombardierungen der Alliierten und blieb, im Äußeren unversehrt, im Inneren ausgebrannt, im Zentrum Essens stehen. Im Nebenbau, dem Haus des Rabbiners und späteren Stadtarchiv, richtete sich eine kleine Nachkriegsgemeinde ihre Büros und einen Gebetsraum ein.

Bis 1959 blieb die Ruine der ehemaligen Synagoge ungenutzt. In diesem Jahr ging sie in den Besitz der Stadt Essen über. Der Erlös für den Bau sowie die Rückgabe des Grundstücks Ruhrallee / Ecke Sedanstraße - auf dem bis 1942 das jüdische Jugendheim stand - machten den Bau der neuen, der Nachkriegssynagoge möglich.

Zugleich wurde der ausgebrannte Innenraum des damals schon als Alte Synagoge bezeichneten Baus dem damaligen Zeitgeist entsprechend "entkernt". Den teilweise noch erhaltenen Toraschrein, wie die Frauenempore, die Mosaikornamente im Kuppelbau und andere bauliche Elemente gestaltete man derart um, dass 1960 darin das Haus Industrieform eröffnet werden konnte. Zudem wurde auch das Plakatmuseum darin untergebracht.

Nach einem kurzschlussbedingten Brand 1979 beschloss der Rat der Stadt, das Gebäude einer anderen Nutzung zuzuführen und widmete es zur Alten Synagoge um. Bis 1996 zeigte sich die Alte Synagoge als einzige Dauerausstellung "Widerstand und Verfolgung in Essen 1933 bis 1945". Im Jahr 1981 lud die Stadt zum ersten Mal jüdische ehemalige Essener für einen Besuch ihrer Geburtsstadt ein. Es reifte die Einsicht, dass es sich architektonisch um eine besondere Diskrepanz zwischen dem unversehrten Äußeren und dem völlig entstellten Inneren handelte. Es folgte der Wunsch, diese Diskrepanz bewusst zu gestalten. Die Umbauzeit zwischen 1987 und 1988 endete mit einer "Rekonstruktion im Ansatz", d. h. mit der Wiederherstellung der architektonischen Form, ohne jedoch die Ornamente nachzubilden. Eine Ausnahme im Prinzip "Rekonstruktion im Ansatz" stellt die fast getreue Rekonstruktion des Toraschreins dar.

Die Wiedereröffnung der Alten Synagoge 1988 wurde von der Eröffnung der neueren Dauerausstellung "Stationen jüdischen Lebens. Von der Emanzipation bis zur Gegenwart" begleitet.

Neben den Dauerausstellungen zeigt die Alte Synagoge eigene sowie übernommene Wechselausstellungen und führt ein reiches Veranstaltungsprogramm durch. Am Gebäude selbst sind verschiedene Texttafeln angebracht, an deren Wortlaut und Entstehungszeit Schwerpunkte der nichtjüdischen Auseinandersetzung mit der eigenen, deutschen Geschichte ablesbar sind. Als erstes Zeichen wurde bereits 1949 auf dem Treppenaufgang ein massiver Steinsarg aufgestellt. Christlich-abendländischer Tradition entsprechend war damit sicherlich ein positives Zeichen gemeint. Eine Tafel mit folgendem Text war Teil des Sarges:

Nach Umwidmung des Gebäudes zur Gedenkstätte wurde 1981 der Wortlaut des Textes wie folgt präzisiert:

Eine andere Tafel wurde in den 50er Jahren am Gebäude angebracht, lesbar von Seiten der Steeler Straße. Der Text lautet:

Einen weiteren Prozess des Nachdenkens weisen zwei andere Tafeln auf, die unmittelbar nach der Neueröffnung 1988 dem Gebäude hinzugefügt wurden. Beide Tafeln befinden sich im Aufgang des Hauptportals und führen gewissermaßen ein "Zwiegespräch". Links wurde die Tafel der Einweihung von 1913 nachgebildet, in der das Selbstbewusstsein der damaligen Jüdischen Gemeinde zum Ausdruck kam. Rechts befindet sich eine Tafel, die mit einem Vers aus dem Buch des Propheten Habakuk beginnt und lautet:

Wie beide Dauerausstellungen ausweisen, stellen Erforschungen zu den zwölf Jahren nationalsozialistischer Herrschaft sowie Vermittlung ihre Ergebnisse, einen Schwerpunkt in der Arbeit der Alten Synagoge dar. Bei dieser Arbeit wird vermieden, jüdische Geschichte als "Leidensgeschichte" darzustellen und die jüdische Geschichte in Deutschland allein aus der Rückschau nach der Schoah zu verzeichnen. Zugleich ist die Alte Synagoge aber auch darum bemüht, sich nicht allein auf diese zwölf Jahre zu fokussieren, sondern den Blick in die Geschichte weit vor 1933 zu richten und Aufmerksamkeit zu wecken für die Entwicklungen seit 1945, sowohl im jüdischen wie im nichtjüdischen Kontext.

Um Lehrern, Studierenden und Schülern Hilfestellung zu leisten, unterhält die Alte Synagoge eine Sammlung von Ton-, Video- und vielen anderen Dokumenten. Neben Konzerten, Vorträgen, Wechselausstellungen, Lehrhausveranstaltungen und Donnerstagsgesprächen bietet die Alte Synagoge Mitarbeit im Gedenkbuchprojekt an oder die Teilnahme am "Lehrhaus für Kinder"; sie unterstützt Schüleraustausch mit einer Schule in Tel-Aviv ebenso wie andere schulische Initiativen im Haus.

Gedenktafeln

In Essen gibt es eine außerordentlich große Zahl von Tafeln, die an Orte, Begebenheiten und Personen erinnern, die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung wurden. Im Unterschied zu ähnlichen Objekten in anderen Städten steht bei den Essener Tafeln die Information im Vordergrund, weniger das Gedenken. Die Texte gehen ausführlich auf den Gegenstand der Erinnerung ein und stellen ihn in den historischen oder örtlichen Kontext.

DGB-Haus: Ausschaltung der Gewerkschaften

Am Haus des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB-Haus), Schützenbahn 11 - 13, erinnert eine Hinweistafel an die Gleichschaltung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933 durch die Nationalsozialisten. Der Text lautet:

Salzmarkt: Arbeitsamt im "Dritten Reich"

Gegenüber dem heutigen Finanzamt Essen-Nord am Salzmarkt erläutert eine Hinweistafel die Rolle des Arbeitsamtes in der Zeit des Nationalsozialismus. Dort ist zu lesen:

Hauptbahnhof: Die Deportation der Juden

Am Fußgängerübergang zum Hauptbahnhof, nahe dem Hotel Handelshof, erinnert eine Tafel an die Judendeportationen in den Jahren 1941 bis 1943. Der Text:

Gerlingplatz: Die NS-Bücherverbrennung

Eine Hinweistafel erinnert in der Grünanlage des Gerlingplatzes im Essener Ostviertel an die Bücherberbrennungen im Jahre 1933. Dieser Platz, in der Weimarer Zeit der "Republikplatz", war traditionsreicher Kundgebungsort der Arbeiterbewegung bis 1933. Der Tafeltext lautet:

Franz-Sales-Haus: "Euthanasie"-Morde

Im Vorgarten des Franz-Sales-Hauses an der Steeler Straße 261 in Essen-Huttrop informiert eine Tafel über die "Euthanasie"-Morde an den sogenannten unheilbaren Kranken. Der Text lautet:

Ernst-Moritz-Arndt-Haus: Bekennende Kirche

Eine Hinweistafel am Erst-Moritz-Arndt-Haus in Essen-Rüttenscheid, Julienstraße 39, erinnert an den evangelischen Kirchenkampf in der Zeit des Nationalsozialismus. Während reichsweit die Bekennende Kirche im Gegensatz zu den regimeangepassten "Deutschen Christen" eine Minderheit war, zählte in Essen die Mehrheit der evangelischen Gemeinden dazu. Auf der Tafel ist folgendes zu lesen:

Finanzamt Süd: Die Essener Gestapo-Zentrale

Im ehemaligen Finanzamt Essen-Süd, Kortumstraße 46, erinnert eine Hinweistafel an die Geschichte dieses Gebäudes, in dem in der NS-Zeit die Geheime Staatspolizei residierte. Der Text der Tafel lautet:

Huboldtstraße: Ein KZ-Außenlager von Buchenwald

In Essen-Fulerum erinnert eine Tafel an die Existenz eines Außenkommandos des Konzentrationslagers Buchewald. Das Lager selbst war 1943 für französische Zivilarbeiter eingerichtet worden, später waren russische Zwangsarbeiter und italienische Militärinternierte darin untergebracht. Das KZ- Kommando wurde im August 1944 hier her verlegt, und es war nicht das einzige in Essen. Ein zweites KZ-Außenlager mit etwa 150 Häftlingen, die zum Trümmerräumen eingesetzt wurden, existierte unter der Bezeichnung "Schwarze Poth 13, Kommando DEST Bauschuttverwertung" in der gleichnamigen Straße Schwarze Poth, die unter der heutigen Porscheplatte verlief und heute nicht mehr existiert. Die Tafel an der Huboldtstraße befindet sich gegenüber der Einmündung des Regenbogenwegs und trägt die Inschrift:

Hedwig-Dransfeld-Platz: Erinnerung an Zentrums-Politiker

Ein Gedenkstein auf dem Hedwig-Dransfeld-Platz in Essen-Altendorf erinnert an drei Altendorfer Bürger, die als christliche Gewerkschafter und Zentrumspolitiker vielfachen Pressionen der Nationalsozialisten ausgesetzt waren. Vor allem Heinrich Hirtsiefer, ehemals Mitglied des Preußischen Landtags und von 1921 bis 1933 Wohlfahrtsminister in Preußen, war den Nazis verhasst. Er wurde im September 1933 in das Wuppertaler KZ Kemna und später in das Emslandlager Börgermoor (Niedersachsen) eingeliefert und starb 1941 in Berlin, nach dem ihm der Aufenthalt in seiner Heimatstadt Essen verboten worden war. Eine Tafel auf dem Gedenkstein trägt die Inschrift:

Katholische Friedhöfe

Auf zwei katholischen Friedhöfen in Essen, in Dellwig und in Borbeck sind die Urnen von zwei Ordenspriestern beigesetzt, die Opfer nationalsozialistischer Gewalt wurden:

Am Eingang des katholischen Friedhofs in Dellwig an der Haus-Horl-Straße erinnert eine Hinweistafel an den Tod des Paters Reinhold Unterberg im KZ Sachsenhausen am 23. Mai 1940. Auf der Tafel ist zu lesen:

Auf dem katholischen Friedhof in Borbeck befindet sich das Grab des Priesters Theodor Hartz, der im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam und dessen Asche erst nach langen Verhandlungen mit der Gestapo in der Grabstätte der Salesianer auf diesem Friedhof beigesetzt werden konnte. Die Hinweistafel neben dem Friedhofseingang informiert:

Die Straße, an der auch heute noch die Niederlassung der Salesianer liegt, wurde umbenannt in "Theodor-Hartz-Straße". Hier wurde im Jahre 1971 von der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes ein Gedenkstein errichtet mit der folgenden Inschrift:


Gelsenkirchen

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Im Gelsenkirchener Stadtgarten erinnert ein Mahnmal in einer etwa zwanzig Meter breiten halbkreisförmigen Anlage an die Verfolgten und Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft. Das Mahnmal wurde im April des Jahres 1951 auf die Initiative der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) Gelsenkirchen mit Unterstützung der Stadt errichtet. Der Text auf einer Gedenktafel lautet:

In Buer existierte eine selbständige Jüdische Gemeinde, deren Synagoge an der Maelostraße stand, auf dem Geländer des heutigen Hallenbades. Sie wurde in der Nacht vom 9./10. November 1938 verwüstet, die Inneneinrichtung brannte vollständig aus. Anlässlich des 50. Jahrestages der Pogromnacht griff die Stadt Gelsenkirchen eine Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde Buer auf, vor dem Hallenbad eine Gedenkstätte zu errichten: eine Anlage mit einer konkaven Wandscheibe und darauf eine Gedenktafel mit dem Text:

Auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof, Teil des Kommunalen Friedhofs in Gelsenkirchen-Buer an der Mühlenstraße, befindet sich in der Nähe des Nordringes ein Gedenkstein mit hebräischer und deutscher Inschrift. Die Gräber wurden bis 1945 alle zerstört, heute ist hier eine Rasenfläche mit einigen Bäumen. Auf dem Stein neben den Namen von 62 KZ-Opfern aus Buer und Westerholt ist die Inschrift zu lesen:

Im Jahre 1932 lebten in Gelsenkirchen 1440 Juden, in Buer, das 1928 mit Gelsenkirchen vereinigt worden war, etwa 150 und in Horst, ebenfalls 1928 zu Gelsenkirchen gehörend, etwa 90 Juden. Es bestanden Frauen- und Männervereine, zwei jüdische Schulen, Jugend- und Sportvereine und der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten. Nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren, verdrängten sie zunehmend die jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus dem öffentlichen Leben und verfolgten und vertrieben sie aus der Stadt. Am 26./27. Januar 1942 wurde an den städtischen Ausstellungshallen auf dem Wildenbruchplatz der erste "Judensammeltransport" zusammengestellt. Unter den 506 Juden aus dem Präsidialbezirk Recklinghausen befanden sich etwa 350 Gelsenkirchener Juden, die deportiert wurden. Die meisten sind in den Konzentrationslagern Riga, Auschwitz und Buchenwald ermordet worden.

Etwa die Hälfte aller 1932 in Gelsenkirchen lebenden jüdischen Frauen, Männern und Kinder wurden deportiert, fas alle wurden umgebracht, nur 50 überlebten die Konzentrationslager. Einige hatten sich durch "Auswanderung" ins Ausland retten können. Ein Teil dürfte jedoch in den von Deutschland besetzten Ländern den Nationalsozialisten in die Hände gefallen und dort in die Konzentrationslager deportiert worden sein.

Der Leopold-Neuwald-Platz in Gelsenkirchen-Mitte ist nach dem jüdischen Kaufmann Leopold Neuwald benannt, einem der Deportationsopfer des Transportes vom 27. Januar 1942. An den Vikar Heinrich König erinnert der Heinrich-König-Platz in der Innenstadt. Der Priester bemühte sich in der Zeit des Nationalsozialismus, die Gelsenkirchener Kolpingfamilie zusammen zu halten, wurde nach einer Denunziation verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau gebracht, wo er am 24. Juni 1942 umkam.


Gladbeck

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Am 8. Mai 1987 wurde im Wittringer Wald ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus eingeweiht, das als Kontrast unmittelbar vor ein im Jahre 1934 erichtetes Ehrenmal für die Kriegstoten gesetzt wurde. Die vier Meter hohe Stahlstele enthält Auszüger aus der Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vom 8. Mai 1985 vor dem Deutschen Bundestag, in der er der Opfer der nationalistischen Gewalt gedachte und insbesondere an die vergessenen Verfolgten und Opfer erinnerte.

Im Januar 1991 wurde auf Initiative einer Schülergruppe des Gladbecker Heisenberg-Gymnasiums an der Europa-Brücke oberhalb ihrer Schule ein Denkmal aufgestellt, das an die Geschichte der zahlreichen Zwangsarbeiter und ausländischen Häftlinge erinnert, die in der Zeit des Nationalsozialismus aus ihrer Heimat verschleppt wurden und in den Rüstungsbetrieben und Zechen Gladbecks arbeiten mussten.

Insgesamt waren mehr als 20.000 Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene in der Stadt, die auf über 30 Lager verteilt waren. Das Mahnmal der Künstlerin Tisa von der Schulenburg besteht aus einem Naturstein mit einem Bronzerelief hinstürzender Menschengestalten.


Hattingen

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Im Jahre 1988 wurde an der Bahnhofstraße eine Gedenkstätte eingeweiht an dem Platz, an dem früher die Synagoge stand. Sie war in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von SA-Leuten geschändet und zerstört worden. Dabei nahmen diese einige jüdische Männer fest - in "Schutzhaft", wie die Nazis das zynisch nannten - und verschleppten sie für Wochen in ein Konzentrationslager.

Nikolaus-Groß-Haus

In Niederwenigern wurde am 8. Mai 1999 das Nikolaus-Groß-Haus eingeweiht. Es befindet sich in einem Nebengebäude des Pfarrhauses und enthält eine Ausstellung über Nikolaus Groß, seine Herkunft und Familie, seine beruflichen Tätigkeiten, seinen Widerstand gegen das 3. Reich, Haft, Prozess und Tod, sowie das spätere Gedenken an ihn.

Das Nikolaus-Groß-Haus kann in Absprache mit dem Pfarramt besichtigt werden: St. Mauritius, Domplatz 2, 45529 Hattingen, Tel. 02324 / 40120; Fax: 02324 / 947279.


Mülheim an der Ruhr

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In der Pfarrgemeinde St. Barbara am Schildberg 84 in Mülheim-Dümpten erinnert ein Kreuz mit den Portraits von Dr. Otto Müller, Bernhard Letterhaus und Nikolaus Groß an den Widerstand der katholischen Arbeiterbewegung gegen den Nationalsozialismus. Zum 100. Geburtstag von Nikolaus Groß im Jahre 1998 gestaltete die Pfarrgemeinde ein Musical.

In der Grünanlage Luisental erinnert ein Mahnmal an die Opfer des Nationalsozialismus.

Am Gebäude der Stadtsparkasse am Viktoriaplatz wurde im Jahre 1978 eine Gedenktafel zur Erinnerung an die in der Reichspogromnacht im November 1938 zerstörte Synagoge angebracht. Im Jahre 1988 wurde beschlossen, in einem frei werdenden Raum in diesem Gebäude eine weitere Gedenktafel mit den 240 Namen der ermordeten mülheimer Juden aufzustellen und diesen Raum als Gedenkraum an die frühere Jüdische Gemeinde zu nutzen. Der Viktoriaplatz wurde 1990 in "Viktoria-Platz an der Alten Synagoge" umbenannt.


Oberhausen

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Gedenkhalle Oberhausen

Im Jahre 1962 wurde in einem Seitenflügel des Oberhausener Schlosses, Konrad-Adenauer-Allee 46 (früher Sterkrader Straße 46), eine Gedenkhalle für die Opfer der NS-Diktatur eingerichtet. Im Mittelpunkt steht eine Dauerausstellung "Faschismus kommt nicht über Nacht ... - Verfolgung und Widerstand während der NS-Diktatur 1933 bis 1945 in Oberhausen". Thematisch gliedert sie sich in sechs Blöcke, von den Ursachen bzw. dem Entstehen des Nationalsozialismus und dem Ende der Weimarer Republik über die "Machtergreifung" in Oberhausen, die Judenverfolgung und den Widerstand aus politischen und religiösen Gründen bis zum Krieg und den Kriegsauswirkungen. An Hand von Einzelbiographien aus Oberhausen werden sowohl die Folgen der nationalsozialistischen Politik als auch der Widerstand in unterschiedlichen gesellschaftlichen Lagern präzisiert. Mehrere Kunstobjekte im Eingangsbereich der Gedenkhalle gehören als ständige Teile zur Ausstellung. Außerdem gibt es Wechselausstellungen.

Am Hintereingang des St. Josef-Hospitals in der Elsa-Brändström-Straße hängt eine Gedenktafel zur Erinnerung an Oberhausener Jungen und Mädchen, die 1933/34 im Keller des Krankenhauses eine illegale Druckerei betrieben. Die jugendlichen Kommunisten druckten hier Flugblätter gegen die Nationalsozialisten, während einige von ihnen Kohlen schaufelten, um die Geräusche der Schreib- und Abzugsmaschine zu übertönen. Im November 1934 wurden 19 Jugendliche, die mit dem Heizungskeller in Verbindung gebracht wurden, verhaftet und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Sechs wurden in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht, zwei kehrten nicht mehr lebend zurück. Auf der Gedenktafel ist der nachfolgende Text zu lesen:

Mehrere Straßen in Oberhausen erinnern an Menschen, die von den Nationalsozialisten wegen ihrer Überzeugung oder Religion verfolgt worden sind, beispielsweise:

In Styrum hält der "Kaplan-Küppers-Weg" die Erinnerung an den katholischen Jugendpfarrer wach, der mehrfach verhaftet wurde wegen seiner Predigten und bis zum Kriegsende im Konzentrationslager Dachau eingesperrt war. Die "Otto-Kohler-Straße" erinnert an den katholischen Priester, der 1944 ins KZ Dachau kam, weil er jüdischen Menschen zur Flucht verholfen hatte. In Alt-Oberhausen wurde die "Hermann-Albertz-Straße" nach dem sozialdemokratischen Politiker bezeichnet, der als Reichsbanner-Mitglied von den Nazis verfolgt und im Konzentrationslager Bergen-Belsen umgebracht wurde. Die "Ramgestraße" ist benannt nach dem sozialdemokratischen Stadtverordneten Rudolf Ramge, der 1944 im Konzentrationslager Sachsenhausen "verschollen", d. h. umgebracht worden ist.


Aus: "Nikolaus Groß, Arbeiterführer - Widerstandskämpfer - Glaubenszeuge, Wie sollen wir vor Gott und unserem Volk bestehen?" Details zu diesem Buch mehr..., Seiten 345 ff

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