Bernhard Poether

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01.01.1906 - 05.08.1942

geboren in Datteln, gestorben in Dachau.

Bernhard Poether wurde am 1. Januar 1906 als drittes Kind von Heinrich Poether und seiner Ehefrau Maria, geb. Timpe in Datteln geboren. Er besuchte das Gymnasium Paulinum und schloss sich früh der katholischen Jugendbewegung an, zu der damals auch Romano Guardini gehörte. Nach dem Abitur trat Heinrich Poether in das Priesterseminar ein. Am 17.12. 1932 empfing er im Hohen Dom zu Münster das Sakrament der Priesterweihe.

Nach einer einjährigen Tätigkeit an der Liebfrauenkirche in Gelsenkirchen-Buer ließ er sich beurlauben, um an der Universität in Krakau Polnisch und Russisch zu studieren. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Juli 1936 übernahm er die Kaplansstelle in Gladbeck, Herz Jesu, wo er sich ganz besonders für die dort zahlreich lebenden polnischen Katholiken einsetzte. In die Gladbecker Zeit fiel die erste Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus. Das Sondergericht Dortmund ermittelte gegen den Kaplan und berichtete am 28.12. 1937 an das Reichsjustizministerium, dass man dem Priester vorwarf, den "deutschen Gruß verächtlich gemacht zu haben". So soll er Schülern gegenüber - der Kaplan erteilte Religionsunterricht - auf den Gruß "Heil Hitler" mit "Heidewitzka" geantwortet haben. Ein Sondergerichtsverfahren wurde nicht eingeleitet, weil der Oberstaatsanwalt mit der Möglichkeit eines Freispruchs rechnete. Die Zeugen (12-13jährige Kinder) hatten den Kaplan zu provozieren versucht, und zwar auf Initiative des Rektors der Schule. Allerdings wurde der Kaplan eindringlich verwarnt - und damit war er aktenkundig.

Am 11.4. 1939 wechselte Heinrich Poether an die St. Josefs-Kirche in Bottrop. Mit Beginn des zweiten Weltkriegs wurden die polnisch-stämmigen Menschen, im Ruhrgebiet, die keinen deutschen Pass besaßen, zu Staatsfeinden. So wurden allein in der Nacht vom 09.09. auf den 10.09. 1939 in der Pfarrei St. Josef neun Mitglieder eines polnischen Vereins verhaftet.

Der Kaplan protestierte gegen diese Aktion, jedoch ohne Erfolg. Als der Sohn eines verhafteten polnischstämmigen Ehepaares Mitte September auf deutscher Seite fiel, erreichte er dessen Freilassung. Am Tag darauf, am 22.9. 1939, wurde Poether ohne Angabe eines Grundes von der Gestapo verhaftet.

Sein Leidensweg führte ihn vom Gefängnis in Bottrop (dort blieb er bis zum 19.03. 1940) in das KZ Sachsenhausen, wo er ein Jahr völlig isoliert wurde. Am 10.04. 1941 erfolgte seine Verlegung nach Dachau. (Gefangenennummer 24479). Bei der Arbeit auf der Plantage erkrankte er an der Ruhr. Am Abend des 04.08. 1942 kam er schon als Todkranker in das Lager zurück. Als er sich am nächsten Morgen zum Arbeitseinsatz fertig machte, wurde er ohnmächtig. Zwei seiner Mitbrüder trugen ihn zum Revier und legten ihn dort in ein Krankenbett. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben starb Heinrich Poether am 05.08. 1942 zwischen 9 und 10 Uhr in Dachau. Die Leiche des Geistlichen wurde im Krematorium verbrannt und die Urne am 11.8. 1942 der Familie zugeschickt - sie befindet sich heute in der St. Clemens Pfarrkirche zu Hiltrup.


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